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Broscience – Welche Nebenwirkungen haben Steroide?

Wenn du regelmäßig Fitness und Bodybuilding Foren oder andere ähnliche Seiten verfolgst, dann wirst du wissen, dass die sogenannte „Broscience“ eine Mischung aus anekdotischen Beweisen und fast schon lächerlichen Behauptungen ist, die durch willkürlich ausgesuchte Studien untermauert werden. Dabei wird natürlich auf vor dem großen Thema Steroide keinen Halt gemacht!


Vor diesem Hintergrund kann es vielleicht komisch klingen, dass Wissenschaftler des New Castle Fertility Centers eine Studie über die Effektivität von Medikamenten und den zugehörigen Protokollen durchgeführt haben, welche von der Online Community für die Prävention oder Milderung der negativen Effekte von Steroiden empfohlen werden. Denkt man jedoch genauer darüber nach, dann ist es nur logisch, dass Ärzte ihren Patienten besser helfen können, wenn sie wissen, welche Umstände sie in die jetztige, hilfsbedürftige Situation gebracht haben.

Immer mehr Männer greifen zu Steroiden und gefährden damit ihre Zeugungsfähigkeit.
Immer mehr Männer greifen zu Steroiden und gefährden damit ihre Zeugungsfähigkeit.

Mit der sich immer weiter verbreitenden Verwendung von anabolen Steroiden, die bei Männern laut de Souza und seinen Kollegen zwischen 3 und 4,2% liegt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass viele zukünftige Patienten von Fruchtbarkeitskliniken auf der ganzen Welt an Langzeitnebenwirkungen leiden, die durch Medikamentenmissbrauch zustande kam. Ungeachtet der Tatsache, ob sie zu den 50% gehören, die ihrem Arzt von ihrer Vergangenheit mit Steroiden erzählen oder nicht (Pope 2004). Dieses Misstrauen ist jedoch kein Zufall, wie Karavalos und seine Kollegen in ihrer Arbeit veranschaulichen.

Demnach habe die wissenschaftlich Endokrinologie eher an Glaubwürdigkeit verloren, nach dem sie zu lange darauf beharrten anzuzweifeln, ob die sportliche Leistung durch Erhöhen des Testosteronwertes über die physiologische Referenz verbessert werden kann. Zudem habe man ebenfalls zu lange in Frage gestellt, ob eine therapeutische Trennung androgener und anaboler Aktion erreichbar wäre. (Pope 2004) (Karavalos 2014)

Und lasst uns ehrlich sein: Jemand, der wirklich glaubt, dass superphysiologische Dosierungen an anabolen Steroiden nicht die Leistung steigern, der kann wohl noch etwas von der „browissenschaftlichen“ Expertise seiner Klienten lernen. Nun, solange er überhaupt dazu bereit ist, ihnen zuzuhören.

broscience-welche-nebenwirkungen-haben-steroide-suchbegriffe-treffer
Verwendete Suchbegriffe und gefundene Treffer der Forscher.

Wie bereits erwähnt waren Karavalos, Reynolds, Panagiotopoulou, McEleny, Scally und Quinton, die Autoren der hier behandelten Studie, bereit zum Zuhören. Sie verwendeten Google zusammen mit den Suchbegriffen aus der obigen Grafik, um Internetseiten ausfindig zu machen, die Methoden und Substanzen erwähnen, mit denen Symptome des durch Steroidmissbrauch entstandenen Hypogonadismus  bekämpfen kann. Sie wählten dann die besten 20 Links aus und navigierten durch die einzelnen Seiten, um Einzelheiten zu

  • empfohlenen Methoden und Substanzen für die Bekämpfung von Hypogonadismus und
  • der Qualität der medizinischen Informationen und Empfehlungen im Internet

zu finden. Weniger überraschend lieferten Begriffe wie „Post Cycle Therapy, „Stacking“ oder „Steroid Recovery“ die relevantesten Resultate.

Wir zitieren die Forscher:

Wir haben herausgefunden, dass Online Diskussionen und Empfehlungen bezüglich Substanzen für die Behandlung von Hypogonadismus sehr üblich sind. Es gab dabei Informationen in Online Foren, auf Steroid Blogs und auf Webseiten, die Steroide und Medikamente gegen deren Nebenwirkungen zu verkaufen versuchen. Ungefähr ein Drittel der Internetauftritte, die wir uns ansahen, boten diese Medikamente ohne Rezept zum Verkauf an. Es gab auch Informationen auf offiziellen Gesundheitswebseiten, welche unter anderem Ratschläge in Bezug auf sichere Injektionsmethoden zur Verfügung stellten.

Die Informatioen in Foren bestand wie bereits erwähnt aus anekdotischen Berichten und Ratschlägen von unverifizierbaren Quellen, die zum Teil behaupteten, medizinisch qualifiziert zu sein. Diese Quellen verwiesen auf wissenschaftliche Arbeiten und Abstrakte über die relevanten Themen.

Die üblichsten genannten Medikamente und Supplements, welche die normale endokrine Funktion wiederherstellen sollten, waren Clomifen oder Tamoxifen, Toremifen und Raloxifen. Auch Aromatasehemmer wie Anastrozol, Letrozol und Exemestan wurden erwähnt. Ebenfalls vorhanden in den Empfehlungen waren Stacks aus Mariendistel, Vitaminen (vor allem Vitamin D), Mineralien (meistens Zink), Aminosäuren, Pflanzenextrakten und Substanzen wie L-Carnitin. Während die Auswirkungen auf die HPTA Funktion ausführlich diskutiert wurden, blieben die Langzeiteffekte auf die Spermatogenese größtenteils unerwähnt.

Tamoxifen wird oral eingenommen und gerne im Internet empfohlen.
Tamoxifen wird oral eingenommen und gerne im Internet empfohlen, wenn es um die Wiederherstellung der körpereigenen Testosteronproduktion geht.

Laut den Forschen führen dDie Diskussionen im Internet meist zu Missverständnissen in Bezug auf die Pathophysiologie der Spermatogenese und ihrer Beeinträchtigung. Die Betroffenen werden im Glauben gelassen, dass ein normaler Testosteronwert auch eine normale Spermatogenese bedeutet. Dabei werden oft die langfristigen Auswirkungen auf die Qualität des Spermas ignoriert, die eventuell irreversibel sein können.

Von den Behandlungsmethoden, über die in den Foren diskutiert wird, können nur zwei wissenschaftlich belegt werden, wobei auch hier die Langzeitstudien mit ehemaligen Steroidkonsumenten fehlen.

HCG (Humanes Choriongonadotropin), welches erfolgreich für die Behandlung von Testosteronmangel und/oder für die Herbeiführung von Spermatogenese bei Erwachsenen mit Gonadotropinmangel verwendet wird. Auch bei hypogonadotroper Pubertätsverzögerung wird HCG angewandt.

SERMs (Selektive Estrogenrezeptormodulatoren)

Auch Clomifen ist ein gern gegebener Medikamententipp im World Wide Web.
Auch Clomifen ist ein gern gegebener Medikamententipp im World Wide Web.

wie Clomifen, Tamoxifen und Raloxifen, welche lange Zeit für die Behandlung von männlicher Gynäkomastie und Unfruchtbarkeit, zeigen laut Studien variablen Erfolg bei der Behandlung idiopathischer Unfruchtbarkeit. Wie viele der Probanden bei den Studien allerdings aufgrund des Steroidkonsums unfruchtbar waren, kann nicht gesagt werden. Da jedoch viele ihren Missbrauch verschweigen, kann der Prozentsatz höher sein als gedacht.

Die Quintessenz

Die Studie bestätige laut den Forschern, dass die meisten Informationen aus dem Internet falsche Eindrücke vermitteln und Steroide demnach sicher seien und zu bewältigende Nebenwirkungen haben. Das liege zum Teil am Unbewusstsein über die langanhaltenden Effekte, welche sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken. Eine normale Fruchtbarkeit könne zum Teil erst nach Monaten oder sogar Jahren wiederhergestellt sein, auch wenn die HPTA Funktion schon einwandfrei ist.

Es konnte zudem gezeigt werden, dass nicht alle Ratschläge aus dem Internet totaler Quatsch seien. Die erfolgreiche Verwendung von SERMs und HCG sei zwar nicht endgültig bewiesen, liefere jedoch vielversprechende Erfolge in Bezug auf die Wiederherstellung der HPTA Funktion und der Spermatogenese. Dennoch sei noch viel mehr Forschung nötig, um das Risiko der langanhaltenden, negativen Effekte auf die Spermatogenese und die endokrine Achse einschätzen zu können.

Anabole Steroide sind entweder verschreibungspflichtig oder überhaupt nicht mehr aus einer Apotheke zu beziehen. Derartige Substanzen ohne Rezept zu erwerben oder zu besitzen ist strafbar. Zudem kann die Verwendung sowohl kurzfristige als auch dauerhafte körperliche Schäden mit sich bringen!


Quelle: suppversity.blogspot.de/2015/04/broscience-research-what-do-bros-say.html
Referenzen:

Chua, M. E., et al. „Revisiting oestrogen antagonists (clomiphene or tamoxifen) as medical empiric therapy for idiopathic male infertility: a meta‐analysis.“ Andrology 1.5 (2013): 749-757.

de Souza, Guilherme Leme, and Jorge Hallak. „Anabolic steroids and male infertility: a comprehensive review.“ BJU international 108.11 (2011): 1860-1865.

Karavolos, Stamatios, et al. „Male central hypogonadism secondary to exogenous androgens: a review of the drugs and protocols highlighted by the online community of users for prevention and/or mitigation of adverse effects.“ Clinical endocrinology (2014).

Liu, Peter Y., et al. „Predicting pregnancy and spermatogenesis by survival analysis during gonadotrophin treatment of gonadotrophin-deficient infertile men.“ Human Reproduction 17.3 (2002): 625-633.

Moretti, E., et al. „Structural sperm and aneuploidies studies in a case of spermatogenesis recovery after the use of androgenic anabolic steroids.“ Journal of assisted reproduction and genetics 24.5 (2007): 195-198.

Pope, Harrison G., et al. „Anabolic steroid users’ attitudes towards physicians.“ Addiction 99.9 (2004): 1189-1194.

 

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