Die Corona-Krise trifft mit höherer Wahrscheinlichkeit den kleinen Unternehmer statt den großen Konzern. In der Fitness-Szene ist das nicht anders. Nachdem sämtliche Sportstätten im vergangenen November erneut dicht machen mussten und die angekündigten Soforthilfen scheinbar weiterhin auf sich warten lassen, geht es bei vielen Betrieben um die berufliche und damit um die finanzielle Existenz. Als Inhaber eines Gyms im norddeutschen Vechta bekommt auch Rico Lopez Gomez die Auswirkungen der Pandemie zu spüren und nimmt auf YouTube sogar mutig das Wort Depressionen in den Mund.
Ein Video von Rico Lopez Gomez beginnt im Grunde genommen stets mit einer gehörigen Portion Optimismus und Glückseligkeit. Man kann zwar auch in diesen Tagen nichts Gegenteiliges behaupten, doch hört man genauer hin und liest zwischen den Zeilen, dürfte durchaus auffallen, dass es der eigentlichen Frohnatur mit der derzeitigen Situation nicht wirklich gut geht. Wie der Bodybuilder erklärt, sei selbstverständlich sein Fitness-Studio ebenfalls noch immer geschlossen. Erst einmal bis Ende Januar, allerdings könne man auch nicht ausschließen, dass die Schotten bis Anfang März dicht bleiben. Geld, womit vermutlich die Novemberhilfe gemeint ist, habe Rico bislang keines gesehen.
Die Misere bringt der Sinob-Athlet kurz und bündig auf den Punkt:
„Ich schlaf‘ auch schlecht aktuell. Gar kein Tiefschlaf. Hab‘ manchmal schon – kann man sagen – Alpträume, weil die Mittelschicht komplett zerstört wird aktuell, ich der Politik null Komma null mehr vertraue. Also keine Ahnung, da kommt keine Hilfe, gar nichts. Ich bin mega enttäuscht von denen da oben.“
Rico Lopez Gomez präzisiert, dass er zusätzlich zum schlechten Schlaf im Alltag kaum noch etwas unternehme, sich zunehmend zurückziehe und erste Depressionen verspüre. Ein Lichtblick seien seine Mitglieder, die weiter ihre Monatsbeiträge zahlen und hinter ihm stehen würden. Stand jetzt habe man im Vergleich zu anderen Gyms zudem wenige Kündigungen verbucht. In diesem Kontext appelliert der Men’s Physique Athlet ungeachtet dessen an seine Follower und gibt ihnen mit auf den Weg, nach Möglichkeit die Fitness-Studios zu unterstützen. Aufgrund beispielsweise geringerer Spritkosten, sinkender Ausgaben zur abendlichen Unterhaltung et cetera spare man ohnehin Geld.
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Die gewünschten Effekte des „Light-Lockdowns“ stellt Rico definitiv infrage und rückt im Zuge dessen auch die dafür oft vergessenen Kollateralschäden wie die potenziell erhöhte Suizidrate und familiäre Spannungen in den Fokus. Scheinbar ohne Erfolg habe sich der Gym-Inhaber aus Vechta an den Landkreis gewandt, um unter den bestehenden Auflagen wenigstens zwei Personen pro Stunde trainieren lassen zu dürfen, wie man es aus anderen Beispielen in Deutschland kennt. Es wäre zweifellos eine große Hilfe gewesen, schließlich würden die lukrativsten Monate für Neuverträge (November, Dezember, Januar und Februar) schlicht wegfallen. Stattdessen würden darüber hinaus vermehrt Kündigungen eintreffen.
„Ich bin trotzdem froh, dass alle meine Kunden immer noch hinter mir stehen, weiter zahlen, aber trotzdem habe ich diese Depressionen ein bisschen, weil ich kann den Kunden nichts anbieten…“
Alles in allem empfinde es Rico Lopez Gomez einfach als schade, was derzeit in Deutschland abgehe. Letzten Endes würde man dem Bodybuilder zufolge wissen, dass die Fitness-Studios keine Schuld treffe. Immerhin habe man die verlangten Hygienekonzepte umgesetzt und dafür tausende Euro ausgegeben, müsse allerdings dennoch schließen. „[…] und wir müssen dicht machen, dichter als Goethe, Leute. Das ist scheiße!“, beendet Rico seinen fast sechsminütigen Monolog, in dem er seinem Unmut Luft macht.