Die Corona-Pandemie hat auch die Bodybuilding-Welt vor Probleme gestellt und teils drastische Veränderungen erzwungen. Wettkämpfe werden derzeit, wenn überhaupt, nur mit geringen Zuschauerzahlen veranstaltet und je nach Austragungsland müssen die teilnehmenden Athleten zudem sogar einen Mund-Nasen-Schutz tragen, um das potenzielle Infektionsrisiko zu verringern. Dass diese Bedeckung beispielsweise nicht für politische Statements oder Werbung missbraucht wird, haben sich IFBB Pro League, NPC und NPC Worldwide nun entschlossen, mit dem Aufhänger „Breaking News“ neue Masken-Regeln für die Bühne zu veröffentlichen.
Mitte Juli dieses Jahres wurden wir im Amateur-Bereich zum ersten Mal mit Masken auf einem Bodybuilding-Wettkampf konfrontiert. Bei den NPC Los Angeles Championships 2020 waren die Teilnehmer zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verpflichtet und obwohl es irgendwie komisch anmuten mag, scheint es wohl so, als müssten wir uns in Zukunft zumindest hin und wieder an jenen Anblick gewöhnen. Deshalb sah sich der Verband jetzt vermutlich genötigt, in wenigen Sätzen direkt ein paar Regeln festzuhalten, um der Zweckentfremdung der halben Gesichtsbedeckungen schon im Anfangsstadium einen Riegel vorzuschieben.
Die Masken-Regeln der IFBB Pro League, NPC und NPC Worldwide, die ab dem 1. Oktober 2020 gelten, im Wortlaut:
„Bei jedem Wettkampf von NPC, NPC Worldwide oder IFBB Pro League, für den in Bezug auf die Vergleiche oder die individuellen Posingküren eine Maskenpflicht gilt, müssen die Masken einfacher Natur sein. Es dürfen keine Logos, Slogans, Texte oder ähnliche Dinge darauf zu sehen sein. Die Masken können farblich frei gewählt, auf euer Bühnenoutfit angepasst oder kreativ verziert werden, sie sollten aber in erster Linie sowohl Mund als auch Nase bedecken. Jeder Athlet, der sich nicht an diese Regeln halten möchte, darf nicht am Wettkampf teilnehmen. Die Richtlinien werden von Promotern und Verantwortlichen durchgesetzt, sofern Masken erforderlich sind.“
Mittlerweile hat die Maskenpflicht auch auf professionellen Wettkämpfen Anwendung gefunden. Jüngstes Beispiel war die California Pro, die aufgrund der zugespitzten Corona-Lage in Kalifornien kurzerhand nach Las Vegas, Nevada verschoben wurde. Um das Aufsetzen eines Mund-Nasen-Schutzes kamen die Athleten jedoch trotzdem nicht herum. Antoine Vaillant, der das Event für sich entschied und die Qualifikation für den Mr. Olympia realisierte, wird dies unter dem Strich herzlich wenig interessiert haben. Für die Siegerfotos konnte der gebürtige Kanadier die Maske immerhin abnehmen. Es ist davon auszugehen, dass bei anderen Veranstaltungen ähnlich verfahren wird.
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Warum aber führt der Verband genaue Regeln für das Aussehen der Masken ein? Die Antwort ist wahrscheinlich recht simpel. Zum einen stellt man damit sicher, dass die Stofffetzen nicht als Werbemöglichkeit ausgenutzt werden. Wer in der Fitness-Szene unterwegs ist, wird mitbekommen haben, dass diverse Firmen für Promozwecke bereits gebrandete Masken haben anfertigen lassen. Zum anderen werden auch politische Statements im Keim erstickt. Gerade in den vergangenen Wochen und Monaten kochte vielerorts die BLM-Bewegung (Black Lives Matter) hoch. Nahezu überall fand man diesbezüglich Hashtags und allem Anschein nach wollen sich die besagten Bodybuilding-Verbände keinen Grundsatzdiskussionen aussetzen.
Man kann also im Fall einer Maskenpflicht auf einem Bodybuilding-Wettkampf die Farbe frei wählen und auch kleinere Verzierungen vornehmen, um das notwendige „Accessoire“ dem Bühnenoutfit, wie zum Beispiel dem Bikini oder dem Posingslip, anzupassen. Werbung, Logos, politische Statements und Vergleichbares ist hingegen nicht erlaubt. Dementsprechend sind prinzipiell alle Formen von Schriftzügen verboten. Letzten Endes sicherlich keine unclevere Entscheidung, sollten doch stets die Athleten und nicht deren Kleidungsstücke im Vordergrund stehen.