Schicksalsschläge können auf unterschiedliche Weisen verarbeitet werden. Entweder man akzeptiert sie, lernt damit umzugehen und das Beste daraus zu machen oder man trauert der Vergangenheit hinterher und will die neue Realität nicht wahrhaben. Wir alle wissen, dass es leichter ist, aufzugeben statt weiterzukämpfen und voranzukommen. Die erste Mentalität teilt hinegegen Yuna Gui, die sich trotz ihres LKW-Unfalls als Siebenjährige, wobei sie ihr rechtes Bein verlor, zu einer selbstbewussten Bodybuilderin mauserte, die nicht nur die Herzen vieler Menschen erobert hat, sondern im vergangenen Jahr einen Wettkampf in China als Siegerin verlassen hat.
Nicht immer sei Yuna Gui so selbstbewusst gewesen, erklärt sie in einem Interview der Nachrichtenagentur AFP. Nachdem ihr Bein vor 28 Jahren im Anschluss an einen LKW-Unfall amputiert werden musste, seien ihre Krücken von Mitschülern weggetreten worden, man habe sie gemobbt und lauthals ausgelacht. Trotz ihres Handicaps habe die mittlerweile 35-jährige in China gefeierte, einbeinige Bodybuilderin beschlossen, sich vom Hass ihrer Altersgenossen nicht unterkriegen zu lassen.
„Als sie mich das erste Mal zu Fall brachten, habe ich geweint. Aber dann habe ich mich daran gewöhnt und dachte: Ihr könnt mich schikanieren, wie ihr wollt. Mir wird es gut gehen, weil ich ein tapferes Herz habe.“
Letztes Jahr gewann die 35-jährige Athletin eine chinesische Bodybuilding-Meisterschaft, das World Orsay Pro Miss Bikini Event, und wird aufgrund ihrer Positivität und Entschlossenheit besonders seitdem in ihrem Heimatland gefeiert. Alleine auf der beliebten Social-Media-Plattform TikTok zählt die einbeinige Bodybuilderin bereits über 200.000 Fans. Ihre sportliche Karriere nahm aber früher ihren Anfang: 2004 machte Yuna Gui für China bei den Paralympischen Spielen in Athen mit. Im Weitsprung belegte die Sportlerin den siebten Platz. Einige Jahre später nahm sie am Fackellauf der Olympischen Spiele und der Paralympics 2008 in Peking teil.
Nachdem sie dem Sport den Rücken gekehrt hatte, um beruflich Karriere zu machen, sei die passionierte Bodybuilderin weiterhin an diversen Arbeitsplätzen schikaniert worden, wie sie angibt. Von 20 Firmen sei sie abgelehnt worden – von allen mit derselben Begründung: Yuna Gui passe nicht zu ihrem Image. Auch dieses Hindernis konnte die chinesische Bodybuilderin überwinden und arbeitet mittlerweile bei einem Unternehmen, in dem sie als Innendekorateurin angestellt ist.
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Ungeachtet ihres Schicksalsschlags sei die Wettkampfathletin glücklich, denn ihre oftmals unschönen Gedanken aus der Vergangenheit lasse sie nicht mehr an sich heran. An jeder Lektion sei sie gewachsen und es habe „ihr Herz gestärkt“.
„Viele Leute denken, dass das Schicksal unfair zu mir war, aber das glaube ich nicht. Ich bin dankbar, dass ich diese Nöte hatte. Es hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin.“
Zwar besitze die einbeinige Bodybuilderin zahlreiche Fans, die ihr Mut in Bezug aufs Wettkampf-Bodybuilding zusprechen würden, doch auch sie habe Hater, die ihr immer wieder raten würden, zu Hause zu bleiben und sich von jeglichen Meisterschaften fernzuhalten. Gelegentlich würden Straßenpassanten fragen, was mit Yuna Guis rechtem Bein passiert sei. Für die 35-Jährige sei ihr Handicap das Normalste der Welt, weshalb sie heute nicht mehr großartig darüber nachdenke.