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Kinderwunsch: Warum Steroide zu Unfruchtbarkeit führen und wie man diese beheben kann!

Anabole androgene Steroide (AAS) fallen hierzulande unter die Arzneimittel- und Anti-Doping-Gesetze, welche besagen, dass ihr Besitz ab einer gewissen Menge sowie deren Inverkehrbringen als rechtswidrig gilt [1]. Weiterhin sind sie in fast allen Wettkampfsportarten verbannt, wobei ihr Gebrauch mit Ausschluss bestraft wird. Eine der wenigen Ausnahmen stellt das Bodybuilding dar. Auch wenn in so gut wie jeder athletischen Disziplin gedopt wird, ist es nirgendwo so offensichtlich wie im Kraftsport und daher auch weniger ein Tabu-Thema als in anderen Bereichen. Der Gebrauch dieser Mittel kann viele Nebenwirkungen mit sich bringen. Eine mit den wohl weitreichendsten Folgen ist, dass Steroide zu Unfruchtbarkeit führen. Wir klären heute, warum das so ist und was man dagegen unternehmen kann.

Vorab jedoch ein paar Worte der Warnung. Wir möchten an dieser Stelle keineswegs den Gebrauch von illegalen und gesundheitsschädlichen Substanzen fördern. Stattdessen wollen wir ein Bewusstsein für ihre Wirkungen schaffen, auf Grundlage derer sich jeder Leser selbst eine Meinung bilden und einen eigenen Standpunkt beziehen sollte! Anabole Steroide und ähnliche Stoffe sind entweder verschreibungspflichtig oder überhaupt nicht mehr in einer Apotheke zu bekommen. Derartige Substanzen ohne Rezept zu erwerben oder zu besitzen, ist strafbar. Weiterhin dienen die hier vorgestellten Maßnahmen nicht als Handlungsempfehlung. Eine Therapie zur Wiederherstellung der Fruchtbarkeit sollte mit einem Endokrinologen oder sonstigen Facharzt abgesprochen werden.

Warum führen Steroide zu Unfruchtbarkeit?

Um diesen Artikel überhaupt erst verstehen zu können, müssen wir uns ansehen, weshalb Steroide zu Unfruchtbarkeit führen können. Ein Mann ist dann fruchtbar, wenn seine Hoden eine ausreichende Menge gesunde Spermien produzieren und er diese über eine Ejakulation abgeben kann. Damit die Hoden allerdings gesunde Spermien produzieren, muss im selben Organ auch Testosteron produziert werden, welches die Spermatogenese stimuliert. Grund dafür ist, dass die Testosteronkonzentration in den Leydigzellen rund 40 mal höher sein muss als im Serum und das funktioniert nur, wenn es auch dort produziert wird [2]. Das Problem dabei ist, dass exogen zugeführte Steroide die körpereigene Testosteronproduktion hemmen. 

Der menschliche Körper ist immer bestrebt, einen gewissen Testosteronspiegel im Blut aufrechtzuerhalten. Bei jedem Menschen ist dieser „Normal-Spiegel“ unterschiedlich, bei Männern aber generell höher als bei Frauen. Als normal gilt beim Mann ein Testosterongehalt von 3,5 bis 10 Nanogramm pro Milliliter im Serum. Im Gehirn, genauer gesagt im Hypothalamus, sitzen Rezeptoren, die ständig den Gehalt an Testosteron und anderen Hormonen im Blut messen. Sinkt der natürliche Testosteronspiegel, wird das vom Hypothalamus registriert, woraufhin er das Hormon GnRH (Gonadoliberin, auch Gonadotropin-Releasing-Hormon) ausschüttet.

Der Blutspiegel an GnRH wiederum wird in der Hypophyse registriert, die auch als „Hirnanhangdrüse“ bezeichnet wird. Ist der GnRH-Spiegel hoch genug, schüttet die Hypophyse daraufhin zwei gonadotrophe Hormone aus – das Luteinisierende Hormon (LH) und das Follikelstimulierende Hormon (FSH). Bis jetzt sind alle Schritte bei Mann und Frau identisch. Auch diese beiden Hormone schwimmen frei im Blut herum.

Steroide Unfruchtbarkeit
Der Regelkreis der körpereigenen Testosteronproduktion stellt einen negativen Feedbackmechanismus dar und wird umgangssprachlich auch als „Achse“ bezeichnet. Nur körpereigenes Testosteron kann in den Hoden die Produktion von gesunden Spermien stimulieren.

Die entsprechenden Rezeptoren beim Mann sitzen jedoch hauptsächlich in den Leydigzellen der Hoden. Kommt dort genug LH und FSH an, wird die Produktion von Testosteron und auch Spermien angekurbelt. Dieser Kreislauf, umgangssprachlich auch als „Achse“ bezeichnet, wird so lange fortgeführt, bis im Hypothalamus mit dem Blutkreislauf wieder genügend Testosteron ankommt und daraufhin die Produktion erst einmal gedrosselt werden kann.

Führt man beispielsweise jedoch von außen Testosteron oder Abkömmlinge dieses Hormons zu, kommt im Hypothalamus ständig das Signal an, dass der Testosteronspiegel zu hoch beziehungsweise hoch genug ist. Deshalb besteht nicht die Notwendigkeit, weiter Testosteron zu produzieren und die Achse wird eingestellt. Die Folge: Der Körper produziert selbst kein Testosteron mehr, wodurch die Leydigzellen und damit der gesamte Hoden schrumpft und auch keine Spermien mehr produziert werden.

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Wie man die Fruchtbarkeit wiederherstellen kann

In den letzten Jahren und Jahrzehnten wurden viele Protokolle entwickelt, mit denen beim Mann die Testosteronproduktion nach dem Gebrauch von Steroiden oder auch einer medizinisch notwendigen Hormontherapie wiederhergestellt werden kann. Wenn man sich zahlreiche Beispiele aus dem Profi-Bodybuilding ansieht, ist zu erkennen, dass die Unfruchtbarkeit aufgrund des Konsums der androgenen Leistungssteigerer nicht zwangsweise irreversibel ist. Allerdings bleiben rund 30 Prozent der Männer nach der Einnahme einer Testosteronersatztherapie oder Steroidmissbrauch für immer unfruchtbar [3]. In den 70 Prozent in denen es funktioniert, kommt sie aber in den meisten Fällen nicht von allein zurück. In jedem Fall muss die Zufuhr des exogenen Testosterons und auch andere Steroide abgesetzt werden!

In der Medizin geht es jedoch nicht nur um Bodybuilder und Leistungssportler, sondern auch um normale Männer, die aufgrund eines Testosteronmangels eine Ersatztherapie erhalten und mit einem Kinderwunsch zum Arzt gehen. Die Ansätze zur Wiederherstellung der Zeugungsfähigkeit unterscheiden sich in den Details zwischen den Fachärzten und Studien. Ein aktuelles Review fasste jedoch die Maßnahmen im Kern zusammen und leitet ein wirksames Protokoll ab [4]. Dafür sind neben Testosteron, dessen Wirkungsweise wir bereits besprochen haben, verschiedene Substanzen und ihr Einfluss auf die Achse entscheidend.

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Humanes Choriongonadotropin (HCG)

Bei HCG handelt es sich um ein Hormon, welches schwangere Frauen in der Plazenta produzieren und dazu dient, die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Es weist eine strukturelle Ähnlichkeit mit LH auf und kann somit die körpereigene Testosteronproduktion im Mann stimulieren. Ein weiterer Vorteil von HCG ist, anders als andere Medikamente, dass es direkt auf die Hoden einwirkt. Daher wurde der Einsatz von HCG zu einem wesentlichen Eckpfeiler in der Behandlung, wenn der Gebrauch von Steroiden zu Unfruchtbarkeit geführt hat. Aufgrund der hohen Kosten, der umständlichen Einnahme über die Injektion unter die Haut und der kurzen Halbwertszeit wird es laut den Reviewern selten in der primären Therapie eines Testosteronmangels verwendet, obwohl es auch hier seine Wirksamkeit bewiesen hat.

Eine ähnliche Wirkung besitzt das Humane Menopausengonadotropin (HMG). Die Autoren des hier besprochenen Reviews vermerken es nicht in ihrem Artikel, doch wird es in einigen Protokollen wie dem von Dave Palumbo verwendet. Es wird aus aufgereinigtem Urin gewonnen und enthält eine höhere Konzentration von LH und besonders FSH. Heutzutage kann FSH jedoch auch rekombinant gewonnen werden. Sowohl HMG als auch rekombinantes FSH sind jedoch sehr kostspielig.

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Clomifen Citrat und Tamoxifen

Clomifen gilt als das am häufigsten verschriebene Medikament zur Behandlung von Unfruchtbarkeit. Bei Frauen kann es die Einleitung der Ovulation unterstützen und beim Mann steigert es den Spiegel der beiden Gonadotropine LH und FSH sowie Parameter der Spermienanalyse. Clomifen stellt einen Selektiven Östrogen Rezeptor Modulator (SERM) dar, der den negativen Feedbackmechanismus des Östrogens unterbricht. Östrogen wird beim Mann über Aromatase aus Testosteron gebildet. Wenn die Achse des Östrogens nun durch Clomifen unterbrochen wird, kommt nicht mehr genügend Östrogen im Hypothalamus an, weshalb dieser die Produktion von LH und FSH und folglich auch Testosteron in den Hoden steigert, damit der Östrogenspiegel wieder auf ein normales Level angehoben wird.

Tamoxifen wirkt auf ähnliche Weise wie Clomifen und kann die Produktion der Gonadotopine und von Testosteron über die Unterbrechung der Östrogen-Achse steigern. Im Gegensatz zu Clomifen wirkt Tamoxifen jedoch verstärkt auch auf andere Zellen des Körpers, weshalb es ebenfalls in der Behandlung von pubertätsbedingter Gynäkomastie oder Brustkrebs zum Einsatz kommt.

Das Protokoll

Um nach dem Gebrauch von Steroiden die Fruchtbarkeit wiederherzustellen, gibt es verschiedene Protokolle, die jedoch in den meisten Fällen auf HCG und Clomifen basieren. Nicht nur das körperliche Alter, sondern auch die Dauer der Einnahme von Steroiden, egal ob als Doping oder Ersatztherapie, verringern dabei jedoch die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg. Auch wenn der reine Verzicht auf die exogene Zufuhr zur Wiederherstellung der Fruchtbarkeit führen kann, ohne dass zusätzliche Maßnahmen getroffen werden, würde es deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, wobei nur rund zwei Drittel der Männer auch nach sechs Monaten ihre Spermatogenese wiedererlangt haben.

Wiederherstellung der Fruchtbarkeit nach Steroiden
Das Protokoll der Forscher für die Wiederherstellung der Fruchtbarkeit [4].
Damit die Therapie Erfolg hat, sollte jegliche Einnahme von anabolen Steroiden sofort beendet und die Qualität der Spermien geprüft werden. Wenn die Zahl der Spermien niedrig ist, aber dennoch nicht abwesend ist, sollte bereits Ejakulat eingefroren werden. Direkt im Anschluss daran empfehlen die Forscher auf Grundlage ihrer Erkenntnisse die Einnahme von 3000 internationalen Einheiten (i.U.) HCG jeden zweiten Tag intramuskulär oder subkutan sowie 25 bis 50 Milligramm Clomifen Citrat täglich. Weiterhin kann Anastrozol zur Senkung des Östrogenspiegels verwendet werden. Die Dosis sollte dabei auf den Anwender eingestellt werden.

Anschließend sollte nach zwei bis drei Monaten eine Analyse der Spermienanzahl und -qualität sowie eine Überprüfung von Serumparametern wie Testosteron, LH, FSH und Östrogen im Blut erfolgen. Tritt dabei keine Verbesserung der Spermien-Parameter auf, sollte das Clomifen abgesetzt werden und 75 bis 100 i.U. rekombinantes FSH jeden zweiten Tag hinzugefügt. Zeigt auch diese Methode nach drei Monaten keine Besserung, sollte eine Spermienextraktion aus dem Hodengewebe mit anschließender künstlicher Befruchtung als letzte Möglichkeit angeboten werden.

Das gesamte Protokoll ist schlüssig und logisch. Dennoch sollte niemand auf die Idee kommen, dies ohne ärztliche Betreuung durchzuführen. Die enge Überwachung der Blutwerte sowie der Spermienqualität ist eine Grundvoraussetzung für den Verlauf der Therapie und nicht auf eigene Faust durchführbar. Ein offener und ehrlicher Umgang zwischen Patient und Arzt ist absolut notwendig für den Erfolg der Therapie. Erst nachdem sie beendet wurde, kann darüber nachgedacht werden, die Testosteronersatztherapie in Absprache mit dem behandelnden Arzt erneut zu beginnen!

Fazit und Zusammenfassung

Egal ob Testosteronersatztherapie oder in hohen Dosen zur Leistungssteigerung: Steroide führen zu Unfruchtbarkeit, wenn sie dem Körper exogen zugeführt werden. Dies geschieht durch die Hemmung der körpereigenen Testosteronproduktion, die allerdings auch für die Herstellung von Spermien zuständig ist. Exogenes Testosteron kann diese Aufgabe nicht erfüllen. Um die Zeugungsfähigkeit wiederherzustellen, müssen jegliche Steroide abgesetzt und durch ein aufwändiges Protokoll der Einnahme von HCG und Clomifen ersetzt werden. Allerdings ist es in jedem Fall besser, erst gar nicht mit dem Gebrauch anzufangen, solange keine medizinische Notwendigkeit besteht, denn selbst unter Einhaltung der hier vorgestellten Maßnahmen gibt es keine 100-prozentige Garantie, den Normalzustand wiederzuerlangen und so den Kinderwunsch in Erfüllung gehen zu lassen.

https://www.instagram.com/p/B_r-Us1g6M-/


Literaturquellen:

  1. Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz: Verordnung zur Festlegung der nicht geringen Menge von Dopingmitteln (Dopingmittel-Mengen-Verordnung – DmMV), zuletzt gesehen am 17.10.2019.
  2. Coviello, Andrea D., et al. „Intratesticular testosterone concentrations comparable with serum levels are not sufficient to maintain normal sperm production in men receiving a hormonal contraceptive regimen.“ Journal of andrology 25.6 (2004): 931-938.
  3. Kohn, Taylor P., et al. „Age and duration of testosterone therapy predict time to return of sperm count after human chorionic gonadotropin therapy.“ Fertility and sterility 107.2 (2017): 351-357.
  4. Tatem, Alexander J., et al. „Management of anabolic steroid-induced infertility: novel strategies for fertility maintenance and recovery.“ The world journal of men’s health 38.2 (2020): 141-150.
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1 Kommentar

  1. Guter Artikel…
    Nur lässt sich dafür wohl schwer ein Arzt finden, der die Medis verschreibt.
    Kennen Sie da einen (vielleicht zufällig in der Nähe von München), der sowas macht?

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