Nicht jeder Mensch kann verstehen, wie viel Begeisterung, Freude und Herzblut man in eine Sportart, die man liebt, und den dazugehörigen Lebensstil steckt. Während die einen versuchen, tagtäglich Ausreden zu finden, um nicht zum Sport gehen, und sich anstrengen zu müssen, steht es bei anderen an der Tagesordnung. Es ist immer wieder bemerkenswert, wenn eine Person eine so große Leidenschaft für eine Sache hat. Noch erstaunlicher ist es aber, wenn jemand mit Handicap dieses Feuer in sich trägt und niemals aufgibt. So ist es auch bei Logan Aldridge, der im Alter von nur 13 Jahren seinen linken Arm verlor.
Zur Geschichte von Logan Aldridge: Am Sommerabend des 26. Juni 2004 hat sich der schreckliche Vorfall ereignet, als der Teenager mit seiner Familie in der Nähe ihres Ferienhauses am Lake Gaston in Virginia Wakeboarden war, wie er auf seiner Website schreibt. In einem schrecklichen Augenblick habe sich das Seil, das um den Arm des US-Amerikaners gewickelt gewesen sei, im Propeller des Bootes verfangen und all seine Muskeln und Arterien samt der Knochen durchgeschnitten. Sechs Stunden später, der US-Amerikaner war inzwischen in Hubschrauber und Krankenwagen von Klinik zu Klinik transportiert worden, steht fest: Logans Arm kann nicht mehr gerettet und muss amputiert werden.
Als er realisiert habe, welche Folgen der tragische Unfall tatsächlich mit sich brachte, soll er seine Mutter gefragt haben, was denn passiere, wenn er seinen Arm verlieren würde. Die Mutter antwortete: „Es ist in Ordnung. Es ist nur ein Arm.“ Genau das sei die perfekte Antwort gewesen, denn es habe dem Jungen suggeriert, dass es das Wichtigste sei, am Leben zu sein. Als er nach der Operation in den Spiegel geblickt und seinen neuen Körper gesehen habe, seien Logan die Tränen gekommen. Das war aber gleichzeitig auch das erste und letzte Mal, dass der leidenschaftliche Sportler seinen Verlust beklagte.
Aufgrund der Tatsache, dass er Linkshänder war, habe der 28-Jährige gelernt, mit der rechten Hand zu schreiben und sich weitere, für gewöhnliche Menschen einfache Tätigkeiten, wie beispielsweise das Binden der Schnürsenkel und das Zuknöpfen der Hose, angeeignet – diesmal aber mit nur einer Hand. Schnell hatte der „Fittest One Arm Man on Earth“, wie er in den sozialen Medien genannt wird, den Dreh raus und konnte sich erneut seiner Leidenschaft, dem Sport, widmen. Heute ist der US-Amerikaner ein versierter Para-Athlet und stellt sich jeder sportlichen Herausforderung.
Unter anderem war er der jüngste Teilnehmer bei den O&P Extremity Games für Amputierte im Jahr 2006 und sicherte sich dabei zusätzlich die Silbermedaille im Wakeboarding. Darüber hinaus betreibt der inspirierende junge Mann CrossFit, Mountainbiking, Schwimmen, Klettern, Golfen und den sogenannten „Spartan Race“, was einen Extrem-Hindernislauf darstellt. Diese Sportarten würden eigenen Aussagen zufolge nämlich stets Höchstleistungen von einem verlangen. Wenn Logan einmal nicht mit der körperlichen Ertüchtigung beschäftigt ist, reist er aufgrund seines Jobs als Sales Manager um die Welt, bringt Anfängern die Basics des CrossFits bei oder bricht seine persönlichen Rekorde, wie beispielsweise 142 Kilogramm im Front Squat oder rund 206 Kilogramm im Kreuzheben.
Nun sei es das Lebensziel von Logan Aldridge, andere Menschen zu motivieren, denn die Motivation sei etwas anderes für ihn als reine Inspiration. „Inspiration ist cool und ich bin auch dankbar dafür, aber Motivation ist anders als Inspiration. Man kann sich von einem Trainer inspirieren lassen, aber wenn man motiviert ist, ist man bereit, Maßnahmen zu ergreifen und sich zu ändern“, erklärt der 28-Jährige in einem Interview mit Men’s Health. Der 26. Juni 2004 sollte eigentlich zum schlimmsten Tag seines Lebens werden, doch wie man erkennen kann, lässt sich der CrossFit-Trainer nicht nur nicht unterkriegen, sondern dient gleichzeitig auch als perfektes Beispiel dafür, was Menschen mit ihrem Willen und der Leidenschaft zum Sport erreichen können.
